Gottesdienst-Ordnung Monat Mai 2022

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Die neue Gottesdienst-Ordnung liegt in den Kirchen aus und  kann hier heruntergeladen werden.

05-Mai-2022-Gottesdienst-Ordnung-ohne-Namen-internet.pdf

 

Liebe Schwestern und Brüder,

im März dieses Jahres war ich zum ersten Mal in Prag, einer Stadt, die ich schon lange gerne besucht hätte. Die Reise war ein Geschenk meiner Freunde zu meinem 60. Geburtstag. Nach unserer Ankunft in Prag zog es mich schnellst möglich auf die berühmte Karlsbrücke und dort dann zu der Heiligenfigur, die auf der Mitte der Brücke steht: der Heilige Johannes Nepomuk, einer meiner hochverehrten Lieblingsheiligen.

Der heilige Johannes Nepomuk lebte von ca. 1350 bis 1393. Er war Priester und später auch Generalvikar in Prag. Der Legende nach geriet er mit König Wenzel in Streit, weil dieser von ihm Informationen aus der Beichte der Königin haben wollte. Da Johannes Nepomuk aber das Beichtgeheimnis auch gegenüber dem König nicht brechen wollte, wurde er gefesselt von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertrank (an fast genau dieser Stelle der Brücke steht heute seine Skulptur). Bei der Auffindung seiner Leiche soll ein Kranz von fünf Sternen um sein Haupt geschwommen sein.

Schon bald wurde er vom Volk als Heiliger verehrt. Er ist heute der Schutzpatron der Beichtväter (auf dem Beichtstuhl in der Güdinger Kreuzkirche steht eine Figur von ihm) und der Brücken. Nicht nur in Prag ist sein Bild auf Brücken zu finden, sondern auf vielen Brücken auf der ganzen Welt.

Der Heilige Johannes Nepomuk gilt als ein Großer Brückenbauer, als ein Brückenbauer der Versöhnung. Er hat auf der einen Seite in der Beichte immer wieder die Brücke zwischen Gott und den Menschen wiederhergestellt; auf der anderen Seite ist er als Patron der Brücken auch ein Mahner uns Menschen gegenüber, immer wieder auch Brücken der Versöhnung untereinander zu schlagen. Beide Arten des Brückenschlagens sind sehr wichtig. Ich erlebe es in Beichtgesprächen immer wieder, wie erlösend dieses Sakrament von Menschen empfunden wird, wie sie neue Lebensfreude empfangen. Und was die Versöhnung unter den Menschen bedeutet, können wir gerade jetzt in dieser Zeit erleben, da ein Krieg mitten in Europa uns das Fehlen der Versöhnung mit aller Konsequenz vor Augen führt.

Und auch ganz praktisch können wir im Moment erleben, was das Fehlen einer Brücke bedeutet: Die Sperrung und der Abriss der „Riesenbrücke“ zwischen Güdingen und Brebach macht vielen Menschen das Leben schwerer und erfordert weite Umwege.

Ich glaube, es gibt viele Anliegen, die wir dem heiligen Johannes Nepomuk betend ans Herz legen können.

Herzliche Grüße, ihr Pastor Matthias Holzapfel