Die neue Gottesdienst-Ordnung liegt in unseren Kirchen aus und kann hier heruntergeladen werden.Gottesdienst-Ordnung Monat März 2025
Zur Fastenzeit
Kennen Sie das auch noch aus Ihrer Kindheit? – Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichtes, eine Zeit auf seine Sünden zu blicken. Davon ist auch in den Bibeltexten, die wir in den Gottesdiensten hören, ganz oft die Rede. Gott will also, dass wir verzichten und auf unsere Sünden blicken. Das prägt natürlich unser Gottesbild. So verbinden wir mit Gott jemanden, der diese Dinge besonders im Blick hat und auch danach an uns Menschen handelt. Aber ist das so?
Im Lukasevangelium war am 7. Sonntag im Jahreskreis (23.02.) die Rede davon, dass Gott barmherzig ist. In diesem Kontext wird auch der Hörer/Leser aufgefordert barmherzig zu sein. So heißt es hier: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“
Dazu fallen mir folgende Gedanken ein:
1. Ich finde, das ist ein ansprechendes Gottesbild. Barmherzig sein. Das bedeutet, es handelt sich um jemanden, der nicht alles auf die Goldwaage legt. Er handelt und orientiert sich an jeder einzelnen Person, die er sieht. Er rechnet Dinge nicht auf, um sie irgendwann später „abzurechnen“. Vielmehr geht er auf den Menschen zu. Das empfinde ich als ein Gottesbild, das Kraft geben kann, und Mut macht, sein Leben in die Hand zu nehmen. Es bedeutet nämlich: wir dürfen auch Fehler machen. Denn nur wer nicht lebt, wird nichts falsch machen.
An Fasching werden wir genau daran erinnert: wir feiern ausgelassen, sind froh, gehen auf die Straßen um diese Fröhlichkeit auszudrücken. Und das können wir auch, denn in der anschließenden Fastenzeit hören wir auch davon, dass Gott in seiner Barmherzigkeit und Offenheit an unserer Seite ist. Ja, wir dürfen uns an diesem Gott freuen.
2. Es gibt ein indianisches Sprichwort, das heißt: „Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht 7 Meilen in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Auch hierin drückt sich barmherziges Handeln aus. Es wird nämlich gesagt, mit Urteilen und Vorurteilen zurückhaltend zu sein, bis man einen Menschen und die Umstände in denen er lebt, kennt.
So kann man sich vorstellen ist Gott auch. Er erfasst menschliches und den Menschen in seiner Gesamtheit. Auch bildet er keine schnellen Urteile und Vorurteile.
Wenn wir also in die Fastenzeit gehen und immer wieder von Umkehr, Schuld und Sünde hören, können wir getrost auch die Barmherzigkeit Gottes mit in den Blick nehmen, darauf macht er uns immer wieder aufmerksam.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Fastenzeit.
V. Schneider, Pfarrverwalter