Erntedank

Gottesdienst-Ordnung Oktober 2018

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Die neue Gottesdienst-Ordnung liegt in den Kirchen aus und kann hier heruntergeladen werden.

Gottesdienst-Ordnung-Oktober-2018.pdf

Liebe Schwestern und Brüder,

das Titelbild dieser Gottesdienstordnung zeigt einen Marktstand in Kolumbien. Von dort aus schreibe ich diese Zeilen. Während wir hier auf der diesjährigen Solidaritätsreise sind, feiern Sie in Deutschland das Erntedankfest. Ein Dank für all das, was wir zum Leben brau­chen und was wir von der Gnade Gottes durch die Erde und die menschliche Arbeit erhalten.

Auf dem Bild, das von einer anderen Reise stammt, können wir den Reichtum dieser Gaben erkennen, den es auch in diesem Land hier gibt. Und doch begegnet uns hier große Armut und dadurch viel Hoffnungslosigkeit. Genau das ist ja der Grund für unsere Solidarität mit den Menschen hier.

Nun könnte man denken, wenn es doch hier so viel gibt, dann muss es doch nur gerechter verteilt werden, dann reicht es doch für alle. Dieser Gedanke ist erst einmal richtig. Nicht nur hier in Kolumbien, sondern er gilt für die ganze Welt: Es gibt genug Lebensmittel für alle, es müsste nur gerechter verteilt werden. Und da sind nun auch wir gefragt. Wir wollen von allem, was es in der Welt gibt, auch et­was bei uns haben, und es soll günstig sein. Und genau da beginnt die Schieflage. Dadurch kommt es, dass Lebensmittel, die dort, wo sie produziert werden, um die Welt geschickt werden, um anderswo ver­kauft zu werden. Und dann sollen sie ja dort billig sein, weshalb die Herstellungskosten gedrückt werden müssen. Also bekommen die Arbeiter wenig Lohn und können sich so am Ende die von ihnen pro­duzierten Lebensmittel selbst nicht leisten. So entstehen dann Armut, Hunger und Hoffnungslosigkeit.

Liebe Schwestern und Brüder, das Erntedankfest zu feiern heißt im­mer auch buchstäblich den Blick über den eigenen Tellerrand zu he­ben und dankbar für das, was man selbst empfangen hat nach der Verantwortung für das Leben der anderen zu schauen.

Ich grüße Sie alle herzlich aus Kolumbien, verbunden mit den Grü­ßen vieler Freunde, die wir hier bei unseren Besuchen treffen,

Ihr Pastor
Matthias Holzapfel