Die Brebacher Kirchengemeinden nehmen Stellung zur Entwicklung bei „Neue Halberg Guss“

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Mit Sorge beobachten die beiden Brebacher Kirchengemeinden die aktuelle Entwicklung bei „Neue Halberg Guss“. Viele Menschen bangen dort um ihre Arbeitsplätze. Die Christliche Gemeinden in Brebach können und wollen dazu nicht schweigen:

Die Brebacher Kirchengemeinden nehmen Stellung zur Entwicklung bei „Neue Halberg Guss“

Seit vielen Monaten und wenn man es genau nimmt, seit vielen Jahren bangen die Mitarbeitenden der heutigen „Neue Halberg Guss“ um ihre Arbeitsplätze. Nachdem sie über Jahre hinweg Zugeständnisse gemacht und so zum Fortbestehen ihres Werkes beigetragen haben, ist nun die Zukunft für viele so unsicher wie kaum zuvor.

Als christliche Gemeinden sind wir verpflichtet, unsere Stimme zu erheben, wenn der Mensch Interessen unterworfen wird, die seiner Würde und seiner Bestimmung widersprechen. Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1-16) spricht Jesus von der Verpflichtung des Weinbergbesitzers für den Lebensunterhalt der Arbeiter, die dieser auch wahrnimmt. Er zahlt den „Not-wendigen“ Lohn (damals einen Denar) vor der Berechnung seines eigenen Gewinnes.

Gewinnstreben ohne Rücksicht auf die berechtigten Bedürfnisse anderer, Gewinnmaximierung eines Einzelnen wider die existentiellen Grundlagen von vielen. Das kann um Gottes Willen nicht sein. Schon die Propheten (z. B. Amos) haben ihre Stimmen dagegen erhoben. Übertragen auf unsere heutigen Gesellschaften und nun insbesondere auf das Arbeitsleben bedeutet das konkret: wir sind alle aufgefordert, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, eben als Menschen im Gespräch und im Miteinander immer nach Wegen zu suchen, die allen gerecht werden. Im Wirtschafts- und Arbeitsleben geht es um Geld, um Gewinne, aber auch um die Zukunft beider Seiten. Es kann und darf nie sein, dass dem Geld die größte Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Wenn Jesus auf die Frage nach den wichtigsten Geboten die Liebe zu Gott und dem Nächsten an die erste Stelle rückt, dann sind die Prioritäten gesetzt, die bis heute gültig sind. Ohne sie ist ein menschliches Miteinander nicht möglich. Aus dem Gebot der Gottesliebe ergibt sich die Aufforderung zur Nächstenliebe, aus unserem Glauben ergibt sich das Füreinander Eintreten. Das bedeutet für uns: Wir können nicht wegschauen und schweigen, wenn in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Menschen Ängsten ausgesetzt sind, wenn ihre Zukunft und das ihrer Familien immer wieder auf’s Neue in Frage gestellt wird.

Deswegen bitten wir eindringlich die Handelnden im Streit um die „Neue Halberg Guss“ zu bedenken, dass es um die existentielle Situation von Menschen geht und dass der Mensch vor allen wirtschaftlichen Interessen immer im Mittelpunkt unseres Handelns stehen muss!

Bitte handeln Sie nach dieser Prämisse.

Für die ev. Kirchengemeinde
Josef Jirasek
Für die kath. Kirchengemeinde
Matthias Holzapfel
Helmut Willems
Beatrice Quirin