Rabattschlachten fördern Ex-&Hopp-Mentalität
Essen, den 22.11.2018. Der Onlinehandel in Deutschland boomt. 3,4 Milliarden Pakete wurden 2017allein in Deutschland verschickt. Textilien gehören dabei zu den beliebtesten Artikeln, die im Internet bestellt werden. Am 23.11.heizte der Onlinehandel mit Rabatten zum sog. „Black Friday“ den Absatz noch einmal an.
„Solche künstlichen Verkaufsaktionen animieren zu unkritischem Bekleidungskonsum und fördern eine Ex-&Hopp-Mentalität im Umgang mit Kleidung. Das ist angesichts der sozialen und ökologischen Auswirkungen unseres Textilkonsums sehr bedenklich.“,
kritisiert Andreas Voget, Geschäftsführer des Dachverband FairWertung e.V. in Essen.
Die Nutzungsdauer von Textilien werde durch die mittlerweile permanent stattfindenden Rabattaktionen immer weiter verkürzt, so Voget weiter. Am Ende der textilen Kette sehe man bereits heute deutlich die Auswirkungen: Die in Kleidersammlungen gegebenen Mengen steigen seit Jahren – gleichzeitig nimmt die Qualität der Textilien immer weiter ab. Eine ökologisch sinnvolle und ressourcenschonende Weiterverwendung der Textilien wird daher zunehmend schwierig. Denn minderwertige Bekleidungsstücke aus billigen Materialmischungen können nicht als Secondhand-Bekleidung weiterverwendet werden. Sie sind außerdem nur bedingt oder sogar gar nicht für ein Recycling verwendbar.
Die aktuellen Entwicklungen führen daher nicht nur zu einem weiter steigenden Ressourcenverbrauch. Sie gefährden außerdem langfristig den Fortbestand vieler Kleidersammlungen.
Der Dachverband FairWertung e.V. tritt daher für eine ökofaire Produktion von Textilien ein, die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit im Produktdesign bereits mit berücksichtigt. Nur so kann weiterhin eine ökologisch sinnvolle Wieder- und Weiterverwendung der textilen Stoffe am Ende der Kette sichergestellt werden.
Hintergrundinformationen
Der Dachverband FairWertung ist ein bundesweites Netzwerk von gemeinnützigen Organisationen, die sich für mehr Transparenz beim Textilrecycling einsetzten. FairWertung hat den „Verhaltenskodex für gemeinnützige Kleidersammlungen“ entwickelt. 130 gemeinnützige Organisationen arbeiten bundesweit nach den Richtlinien von FairWertung, darunter kirchliche Einrichtungen, gemeinnützige Vereine sowie Beschäftigungsgesellschaften. Viele davon betreiben eigene Secondhand-Läden.
Quelle: bdkj Bistum Trier