Pfarrbrief 1 2019

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Pfarrbrief 1 2019

Geleitwort

Liebe Schwestern und Brüder.

Das Titelbild unseres Pfarrbriefes zeigt das große Kreuz an der Altarwand der Kapelle der Kreuzschwestern in Bingen. Seit fast 40 Jahren kenne ich dieses Kreuz aus den Zeiten meiner Schulzeit bei den Kreuzschwestern, meiner Exerzitien bei Schwester Ancilla Maria, meiner immer wieder dort gehaltenen Tage der Stille. Für mich ist dieses Kreuz ein Stück Heimat, ebenso wie ein Teil meiner Lebensgeschichte.

Dieses Kreuzbild zeigt Jesus, den Auferstandenen, als Pantokrator, als Weltenherrscher. In ein langes Gewand gehüllt sitzt er vor dem goldenen Kreuz und breitet die Hände aus, in denen die Wundmale zu sehen sind.

Diese Darstellung greift in moderner Formsprache die frühchristliche Kunstform des Mosaiks auf und setzt so auch eine Verbindung in die Tradition der bildlichen Darstellung des christlichen Glaubens. So wie dieses Kreuz für mich aus meiner persönlichen Verbundenheit mit dem Binger Rochusberg ein Stück Heimat ist, so ist auch gerade diese Art der Darstellung für mich eine gutes Stück Heimat des Glaubens. Ich erkenne darin zusammengefasst den Kern unseres Glaubens, wie wir ihn in den Kar- und Ostertagen feiern.

Jesus hängt nicht am Kreuz, sondern er sitzt vor dem Kreuz. Er sitzt wie damals beim Paschamahl, das wir am Gründonnerstag als letztes Abendmahl feiern. Da dieses Mosaik hinter dem Altar der Kapelle angebracht ist, entsteht bei der Eucharistiefeier für die Gemeinde der Eindruck, dass wir mit Jesus um den Tisch des Abendmahles der Eucharistie sitzen. Einladend öffnet Jesus die Arme und die Hände für all diejenigen, die sich mit ihm versammeln. In den Händen erkennen wir die Wundmale der Kreuzigung. Sie erinnern uns an das Leiden des Karfreitages und erinnern uns an seinen Tod. Dies ist und bleibt die Wirklichkeit seiner Sendung. Sein Leben hingegeben zu haben, um uns Menschen das neue Leben der Auferstehung zu ermöglichen. Dieses Leben wird symbolisiert im Gold des Kreuzes, das eingerahmt ist durch das rote Band, Symbol des Blutes, das für uns vergossen und so zur Quelle auch unseres Lebens wurde. Die österliche Botschaft strahlt uns entgegen und lädt uns ein in die geöffneten Arme Jesu.

Besonders beeindruckend sind die großen geöffneten Augen Jesu. Von jedem Platz der Kapelle aus hat man den Eindruck, sie schauen einen persönlich direkt an. So gilt diese Einladung seiner Arme und Hände, so gilt die Verheißung des goldenen Kreuzes, aus dem die Quelle des Lebens leuchtet, jedem Einzelnen ganz persönlich. Für mich bedeutet dies immer wieder dieser persönliche Zuspruch Jesu: Komm zu mir! Für dich habe ich mich hingegeben, habe ich gelitten und bin gestorben, bin ich auferstanden in das neue, unverlierbare Leben. Komm! Mit dir möchte ich es teilen.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch Sie ein so ganz persönliches Ostererlebnis erfahren dürfen.

Matthias Holzapfel