Die aktuelle Gottesdienst-Ordnung liegt in den Kirchen aus und kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.Gottesdienst-Ordnung Monat November 2023
Liebe Schwestern und Brüder,
bei Einigen wird das Titelbild Erinnerungen an das diesjährige Kreuzfest in Güdingen hervorrufen. Ich hatte insgesamt 53 Kreuze als eine Art Kreuz-Weg in den Mittelgang gelegt. Es waren allesamt Kreuze, die mir von Angehörigen von Verstorbenen übergeben wurden. Sie konnten selbst nichts damit anfangen, wollten sie aber nicht wegwerfen, denn sie waren ihren Angehörigen „heilig“. In meiner Ansprache ging ich darauf ein, dass hinter jedem dieser Kreuze die Geschichte eines menschlichen Lebens steht: „Wo hat dieses Kreuz gehangen oder gestanden?“ „Wer hat welche Anliegen wann vor dieses Kreuz gebracht?“ „Für welche Sorge wurde gebetet, für welche Freude gedankt?“ Am Ende habe ich darauf hingewiesen, dass man sich gerne eines der Kreuze mitnehmen kann, um ihm so neues Leben zu schenken. An diesem Sonntag gingen 14 Kreuze in neue Hände, am darauf folgenden Sonntag noch einmal 3 Kreuze und nochmal eines am Sonntag darauf.
Nun beginnt der November. Im Allgemeinen wird er als ein trauriger und bedrückender Monat empfunden. Das kühler und trüber werdende Wetter drückt auf‘s Gemüt. Die vielen Gedenktage an unsere Verstorbenen tun das Ihrige dazu. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag weisen uns immer wieder auf die Vergänglichkeit unseres Lebens hin. Wir besuchen die Gräber unserer Verstorbenen, die wir meist besonders geschmückt haben. Immer wieder höre ich den Satz „Ich bin froh, wenn der November vorbei ist.“ Der dann beginnende Advent lässt uns unsere Seelen wieder erheben.
Aber ist der November wirklich ein so bedrückender Monat? Wenn wir unserer Verstorbenen gedenken und wenn wir ihre Gräber besuchen, dann muss es ja nicht in erster Linie um den Verlust gehen, den der Tod dieser Menschen auch bedeutet. Wenn wir an sie denken, denken wir doch an das gemeinsame Leben, das wir hatten. Und wir beginnen, wieder intensiver die Erinnerungen daran auszutauschen. Wir erzählen einander von den frohen oder auch herausfordernden Ereignissen unseres gemeinsamen Lebens. Also ist der November nicht nur der Monat des Gedenkens an die Verstorbenen, sondern auch des Gedenkens an das geteilte Leben. Genauso wie die vielen Kreuze auf dem Boden der Güdinger Kirche eben auch Sinnbild vielfältigen menschlichen Lebens waren. Und so kann der November für uns zu einem Monat werden, der unser Gemüt nicht drücken muss.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit des Erinnerns.
Ihr Pastor Matthias Holzapfel