Gottesdienst-Ordnung Monat Dezember 2022

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Die neuen Gottesdienst-Ordnungen liegen in den Kirchen aus und können hier heruntergeladen werden.

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Ein „bedenklicher“ Zufall

Liebe Schwestern und Brüder,

am Samstag vor dem 1. Advent habe ich mich wie jedes Jahr daran gemacht, meine Wohnung adventlich zu dekorieren. Aus dem Keller habe ich die Kisten mit den entsprechenden Dekorationen nach oben gebracht. Dabei habe ich auch die Skulptur, die auf der Titelseite zu sehen ist, mit hinauf genommen. Im Frühsommer dieses Jahres habe ich sie aus dem Nachlass einer guten Bekannten geschenkt bekommen. Und während ich so die verschiedenen Dekorationsstücke auspacke, habe ich die Skulptur – sie stellt Maria und Jesus auf ihrer Flucht nach Ägypten dar – gedankenlos auf dem Kinderstuhl im Esszimmer abgestellt, denn eigentlich wollte ich sie erst nach Weihnachten aufstellen. Als ich sie dann wegnehmen wollte, stiegen doch einige besondere Gedanken in mir auf.

Sie stand auf dem Kinderstuhl, auf dem sonst, auch an Weihnachten, meine kleinen Enkelinnen sitzen, wenn wir zusammen essen. Und jetzt „sitzen“ auf diesem Stuhl Maria und Jesus auf der Flucht und ich denke an den Krieg in der Ukraine. Ich denke an Menschen auf der Flucht, auch an die, die über das Mittelmeer und die Balkanroute kommen. Ich denke an die Menschen, die an Weihnachten in der Ukraine wohl immer noch mit dem Krieg leben müssen. Und ich denke, wie schön haben es doch meine Enkelinnen und die meisten Kinder hier bei uns an diesen Tagen. Wie schwer ist es für die anderen.

Da stellt sich die Frage: Dürfen wir in diesem Jahr Weihnachten feiern wie sonst immer? Wo ganz in unserer Nähe Krieg ist? Wo ganz in unserer Nähe alles andere als „Weihnachten“ ist?

Diesen Gedanken sollten wir uns durchaus stellen. Und wir sollten uns von ihnen berühren lassen. Wir sollten uns aber auch bewusst machen, dass es nicht nur in diesem Jahr so ist. In jedem Jahr, in dem wir Weihnachten feiern, ist irgendwo auf der Welt Krieg, Not, Gewalt und Elend, sind Menschen auf der Flucht. Nur halt nicht immer so nah bei uns, wie in diesem Jahr. Deshalb können wir auch in diesem Jahr Weihnachten feiern wie sonst auch. Aber wir sollten unsere Herzen nicht vor der Situation so vieler Menschen in der ganzen Welt verschließen, bei denen von Weihnachtsfrieden und festlicher Stimmung nichts zu spüren ist. Wir sollten uns vielleicht gerade in diesem Jahr ganz besonders die Frage stellen, wie wir in diesem Jahr ein Segen für andere Menschen sein können, wenn wir uns gegenseitig Gesegnete Weihnachten wünschen.

Ich möchte Ihnen allen, auch im Namen von Herrn Willems und Frau Quirin, den Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest wünschen.

Von Herzen Ihr Pastor

Matthias Holzapfel