Lichter für die Opfer

Gottesdienst-Ordnung Mai 2017

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Die neue Gottesdienst-Ordnung liegt in den Kirchen aus und kann hier heruntergeladen werden: Gottesdienstordnung

 

Liebe Schwestern und Brüder,

das Bild auf der Titelseite ist jetzt fünf Jahre alt. Es entstand am

2. Mai 2012 nach dem Gedenkgottesdienst zum zehnten Jahrestag des Massakers von Bellavista in Kolumbien, bei dem 82 Menschen, zumeist Kinder, bei einer Bombenexplosion in der Kirche des kleinen Dorfes am Rio Atratto ums Leben kamen.

Zeitgleich mit unserer Partnerdiözese Quibdo haben wir damals einen Gottesdienst des Gedenkens und der Solidarität gefeiert. Dabei haben zwei der kolumbianischen Freiwilligen, die in unserer Gemeinde und unseren Kindergärten einen Sozialdienst verrichteten, die Namen und das Alter der Opfer vorgelesen, während die Firmlinge unserer Pfarrei für jedes Opfer eine brennende Kerze auf einen leeren Sitzplatz in der Kirche stellten. So wurde sehr eindrucksvoll deutlich, das es nicht anonyme „Opfer“ sind, sondern Menschen, die in unserer Mitte fehlen. Nach dem Gottesdienst stellten wir aus Sicherheitsgründen die Kerzen zum Ausbrennen um den Tabernakel, wobei das Foto entstand.

Vor fünfzehn Jahren, als das Massaker geschah, wie auch noch vor fünf Jahren, als wir diesen Gedenkgottesdienst feierten, dachten wir, dass solche schlimmen Dinge nur so weit entfernt von uns geschehen. Kolumbien war ein Land, von dem wir wussten, dass dort solche unvorstellbaren Gräueltaten wegen des jahrzehntelangen Krieges häufig passieren. In der Zwischenzeit haben wir schmerzlich erfahren müssen, wie nah auch uns heute solche Geschehnisse kommen. Berlin und Dortmund liegen in unserem Land, Paris ist keine zwei Stunden von uns entfernt. Wie oft nun waren schon unsere Urlaubsländer betroffen, und immer wieder auch Menschen aus unserem Land unter den Opfern.

Liebe Schwestern und Brüder, es geht nicht um jammern und klagen, wie schlecht die Welt geworden ist, sondern um die Frage, welche Wertschätzung wir dem Leben, überall auf der Welt, entgegen bringen. Gerade im Monat Mai, in dem wir das aufbrechende Leben so besonders spüren, sollten wir uns einladen lassen, uns dieser Frage zu stellen: Was bedeutet es für mich, zu leben, und vielleicht auch gut zu leben. Was kann ich einbringen, um die Lebensmöglichkeiten auch für andere Menschen zu verbessern, damit die frohe Botschaft vom ewigen Leben wirklich eine Verheißung ist, auf die wir uns mit allen Menschen freuen können.

Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten und lebensfrohen Monat Mai.