Weihnachtsgruß – dieses Mal nicht aus Kolumbien

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Liebe Freundinnen und Freunde,

seit unserer Rückkehr nach Deutschland ist schon einige Zeit vergangen, Weihnachten steht vor der Tür und wir denken, das ist ein guter Moment, uns noch einmal bei euch zu melden. Die fast fünf Monate sind uns wie im Flug vergangen. Wir sind dabei, uns hier in Siegburg in meinem (Ulis) Elternhaus einzurichten. Darüber hinaus konnten wir die Zeit nutzten, um alte Freundschaften wiederzubeleben und uns mit anderen Kolumbienrückkehrern zu treffen und auszutauschen. Langeweile werden wir wohl so schnell keine bekommen. Wir haben vor, im Rahmen unserer Möglichkeiten die Solidaritätsarbeit verschiedener Gruppen, u.a. des Diözesanrats der Laien im Bistum Aachen, Action pro Colombia in Mönchengladbach, des Klimabündnis Vorarlberg und der kirchlichen Hilfswerke, wie z.B. Misereor und Adveniat zu Kolumbien und speziell zu unserem Bistum Quibdó nach Kräften zu unterstützen. Gleichzeitig wollen wir uns aber auch etwas Zeit für uns selber nehmen, um vielleicht das eine oder andere nachzuholen, wozu wir bisher kaum Gelegenheit hatten.

Aus Kolumbien erhalten wir ständig Informationen, teils erfreuliche, teils weniger erfreuliche. Unser Haus, das wir dem Bistum übergeben hatten, ist inzwischen an das Internationale Rote Kreuz vermietet. Die Einnahmen kommen der Sozialpastoral zugute, die auch für die Kommission der Menschenrechtsarbeit zuständig ist. Die Arbeit der Frauengruppen geht weiter. 15 Gruppen haben dieses Jahr zum Patronatsfest in Quibdó den schon traditionellen Handarbeitsmarkt in eigener Regie organisiert. Was dagegen allen Sorgen bereitet, ist das weitere Anwachsen der Gewalt. Der vor einigen Jahren so erhoffte Frieden rückt in Kolumbien wieder in weite Ferne.

Dasselbe können wir aber leider auch hier in Europa feststellen. Statt auf Entspannung, Dialog und gute Nachbarschaft zu setzen, werden in der Politik und in der öffentlichen Meinung immer mehr Parolen des kalten Krieges laut. Das macht uns nach unseren langen Erfahrungen in einem von Bürgerkrieg geschundenen Land sehr besorgt. Wir wollen nur hoffen, dass sich gerade jetzt zu Weihnachten möglichst Viele auf die zentrale Botschaft des Friedens besinnen und nicht dem Säbelrasseln der militaristischen Heerscharen folgen, sondern dem Gesang der himmlischen Heerscharen lauschen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

In diesem Sinne wünschen wir Euch ein von Friedensgedanken geleitetes Weihnachtsfest.

Ursula und Uli