Eine Prozession und kolumbianische Kartoffelsuppe in Bübingen
Der Palmsonntag in Bübingen brachte ein Stück Südamerikas ins Saarland. In der Pfarrei St. Martin, Saarbrücken (Halberg) fand wieder eine südamerikanisch angehauchte, ökumenische Palmprozession statt. Mit den typischen Zweigen aus Buchsbaum mit bunten Fähnchen daran, aber auch mit echten Palmzweigen zogen etwa 50 Kinder mit ihren Eltern vom evangelischen Gemeindehaus bis zu katholischen Kirche St. Katharina.
Die Prozession wurde angeführt vom evangelischen Pfarrer Gerd Schroer und Gemeindereferent Helmut Willems. Ihnen folgte „Eseldarsteller“ Susi, ein Pony, auf dem abwechselnd Kinder reiten durften. „Jemand, der klein und machtlos ist“, soll den Jesus darstellen, erklärte Gemeindereferent Willems bevor die Prozession sich in Bewegung setzt. Denn, so weiter, Jesus sei nicht wie ein König auf einem prächtigen Pferd nach Jerusalem eingezogen, sondern auf einem einfachen, grauen Esel. Er wollte nicht als großer, mächtiger Mann kommen, sondern so schlicht wie möglich.
Die Idee zu dieser für Deutschland untypischen Prozession entstand im Jahr 2000. Damals entstand die Partnerschaft zwischen der heutigen Pfarrei St. Martin und der Diözese Quibdó in Kolumbien. „Dann kam die Idee auf, als Symbol für die Partnerschaft, eine südamerikanisch angehauchte Palmprozession zu machen“, erzählt Pfarrer Matthias Holzapfel. In Deutschland sind Prozessionen zu Palmsonntag nicht üblich. In Kolumbien ziehen Christen in bestimmten Regionen dagegen am Palmsonntag mit einem Esel und Palmzweigen durch die Straßen. Dass die Prozession in Saarbrücken ökumenisch ist, war naheliegend, wie Pfarrer Holzapfel berichtet. Am Samstag vor Palmsonntag fand immer eine ökumenische Kinderkirche mit Palmstock-Basteln statt, „dann war klar, auch die Prozession ökumenisch zu machen.“
Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst, in dem die Palmzweige gesegnet wurden, gab es ein kostenloses südamerikanisches Mittagessen im Pfarrheim von Bübingen: Ajiaco, das ist eine kräftige Kartoffelsuppe mit Mais und Hühnerfleisch zu der Avocado, Kapern und Creme Fraiche serviert werden. Ajiaco ist ein Gericht, das typisch für die Andenregion um Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens ist. Zusammen mit Gemeindemitgliedern aus Bübingen hat Pfarrer Holzapfel die Suppe am Vortag zubereitet und am Sonntag nach der Messe persönlich ausgeteilt.
Dominik Holl (bischöfliche Pressestelle)